Das kurze Leben des Kurt Landau

Hans SCHAFRANEK: Das kurze Leben des Kurt Landau. Ein österreichischer Kommunist als Opfer der stalinistischen Geheimpolizei. Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1988, 609 Seiten (Hardcover). ISBN  3-900351-90-2.

Moskau – Wien – Prinkipo – Berlin – Paris – Barcelona: das sind die Schauplätze, an denen sich in der vorliegenden Studie die erregende Geschichte der kommunistischen „Häretiker“ während der Zwischenkriegszeit entfaltet. Es ist eine Geschichte voll von Illusionen und Hoffnungen, Enttäuschungen, Deformationen und Niederlagen, aber auch von politischer Unbeugsamkeit und Integrität. Anhand der politischen Biographie des österreichischen Kommunisten Kurt Landau (1903–1937), eines frühen Trotzki-Anhängers, zeichnet der Autor ein vielschichtiges Bild von den Irrwegen der Kommunistischen Internationale (Komintern) im Prozess ihrer Stalinisierung. Der Autor beschränkt sich nicht auf die ideologiegeschichtlichen und theoretischen Aspekte in der Entwicklung der Linksopposition. Er beschreibt und analysiert minutiös deren organisatorische Binnenstrukturen, interne Konflikte und persönliche Rivalitäten. Unverkennbar und von Stufe zu Stufe plastischer werden dahinter auch die Resultate einer erfolgreichen Infiltrations- und Zersetzungsprozesses durch Agenten der sowjetischen Geheimpolizei (GPU, später NKVD) sichtbar.

Die Untersuchung des Wiener Historikers Hans Schafranek ist das Produkt einer langjährigen Forschungsarbeit. Sie basiert auf umfassenden Quellenstudien in mehr als 20 europäischen und amerikanischen Archiven. 

MEDIENECHO

„Bereits im Juli 1937 hatte Kurt Landau in einem Brief an Karl Daniel geschrieben: ‚Es ist ein Kampf auf Leben und Tod, der jetzt zwischen uns und den Stalinisten entbrannt ist … Selbst wenn wir unterliegen sollten, was ich nicht glaube, selbst wenn wir alle vernichtet werden, die diesen Kampf leiten, wir werden so tiefe Spuren hinterlassen, dassin einer neuen Situation der Kampf zwischen Revolution und Stalinismus von neuem als Klassenkampf entbrennen wird´.  Am 23. September 1937 wird Kurt Landau von Agenten der GPU in seinem illegalen Quartier bei Carlota Duran in der Calle Montserrat Casanovas in Sarria, einem Vorort von Barcelona, aufgespürt und verschleppt. Sein Leichnam wurde nie gefunden.“
Rudolf Holzer, FORUM, Oktober/November 1989